Interview mit Brigitte Eller

Brigitte Eller

Dr. Brigitte Eller

Was braucht es, um die Quote von 25 Prozent bis 2025 zu erreichen?

Gesetzlich normierte Quoten – wofür auch immer – halte ich an sich nicht für zweckmäßig, obwohl sie manchmal zielführend sind. Für die Besetzung der Aufsichtsräte bei Raiffeisenbanken sind keine Quoten normiert (weder für Männer noch für Frauen). Für einen guten, professionell arbeitenden Aufsichtsrat bedarf es einer gewissen Ausgewogenheit bei den Mitgliedern. Dies betrifft die beruflichen Qualifikationen ebenso wie das Alter und die Geschlechter. Ein akzeptabler Anteil von Frauen in Aufsichtsräten liegt meines Erachtens bei mindestens 50 Prozent. Um hier Verbesserungen zeitnah zu erreichen, ist ein Umdenken – um nicht zu sagen eine Emanzipation – in den männlich dominierten Führungsetagen ebenso notwendig wie in den männlich dominierten Aufsichtsgremien.

 

Welchen Tipp haben Sie für eine neu gewählte Funktionärin?

Neu gewählte Funktionärinnen finden sich derzeit noch in männerdominierten Gremien wieder. Mit Frauen im Aufsichtsrat ist auch ein Kulturwandel innerhalb des Gremiums verbunden. Hier gilt es, Fingerspitzengefühl walten zu lassen – Kulturwandel braucht Zeit. Die neuen Funktionärinnen sollten mutig sein, ihre Fragen stellen und auch nachfragen. Vielleicht wäre es auch gut, neu gewählte Funktionärinnen systematisch mit der Funktion vertraut zu machen – nicht nur über Bildungsprogramme, sondern auch persönlich durch Aufsichtsratsvorsitzende, Vorstände beziehungsweise Obleute oder andere Mentoren.

 

Welchen Wunsch haben Sie an die Raiffeisen-Organisation?

In vielen wichtigen Bereichen spielen Frauen eine tragende Rolle – sei es in der Familie, im Gesundheitswesen und in der Pflege oder in vielen Dienstleistungsberufen. Warum sollen Frauen nicht auch bei Raiffeisen tragende Rollen spielen – und zwar in den Aufsichtsgremien und auf Vorstandsebene?

 

Kontakt: brigitte.eller@aon.at